Vor den Toren von Horn-Bad Meinberg in Nordrhein-Westfalen liegen die Türme der Externsteine am Ufer des Wiembecketeichs, der vom kleinen Flüßchens Wiembecke aufgestaut wird. Das Gebiet um die Externsteine steht seit 1926 unter Naturschutz und zählt damit zu den ältesten und bedeutendsten Naturschutzgebieten im Kreis Lippe. Seine Ausdehnung umfaßt heute noch ca. 127 Hektar.
Die markanten Sandsteinformationen sind ein Teil der mittleren Gebirgskette des Teutoburger Waldes. Die Felsgruppe ragt in der sonst weitgehend steinfreien Umgebung maximal 47,7 m in die Höhe und erstreckt sich linienförmig über mehrere Hundert Meter Länge. Sie beginnt etwas versteckt im Wald mit vereinzelten kleinen Felsen und zieht sich hin bis zu den 13 gut sichtbaren, relativ freistehenden Einzelfelsen.
Der harte und daher ziemlich verwitterungsresistente Sandstein, aus dem sie bestehen, wurde in der Unteren Kreidezeit vor etwa 120 Millionen Jahren am Rande eines großen Meeres gebildet, das damals einen Großteil des nördlichen Mitteleuropas bedeckte. Im Zuge der Gebirgsbildung vor etwa 70 Millionen Jahren wurden die ehemals waagerecht liegenden Gesteinsschichten lokal genau senkrecht gestellt. Durch Wollsackverwitterung sowie anschließende Erosion an der Oberfläche bekamen die Felsen ihre jetzige, bizarr anmutende Form.
Als eines der bemerkenswertesten Natur- und Kulturdenkmäler Mitteleuropas wirft die Formation bis heute viele Fragen auf. So ist es nicht verwunderlich, daß seit Jahrhunderten spekuliert wird, welche geschichtlichen Ereignisse sich wohl an den Felsen abgespielt haben mögen.
In den Jahren 1932-1935 wurden vor den Felsen 1-3 archäologische Grabungen durchgeführt. Hochmittelalterliche Keramik und Metallfunde zeigen, daß das Gelände vom 10.-13. Jh. besiedelt war. Die Funde deuten auf ein herrschaftliches Anwesen hin, was durch Urkunden des 12. Jahrhunderts bestätigt wird. Der Abt des bedeutenden Klosters Werden bei Essen besaß an den Externsteinen einen Hof, der ihm auf seinen regelmäßigen Reisen ins Tochterkloster Helmstedt als Raststation diente. Die Externsteine lagen an einem bedeutenden Fernweg vom Rhein zur Elbe.
Unter dem Schutz der Edelherren zur Lippe lebten im Spätmittelalter (14./15. Jh.) nachweislich Einsiedler in der Grottenanlage. Um 1660 errichtete Graf Hermann Adolph zur Lippe vor den Felsen eine Festung, die aber bald wieder verfiel. Im frühen 19. Jh. wurden die Externsteine für den Fremdenverkehr hergerichtet und der Stauteich angelegt.
Während diese Fakten belegt sind, ist das Alter der Höhenkammer, der Hohlräume, des Felsgrabes und der zahlreichen Bearbeitungsspuren genauso umstritten wie die ursprüngliche Funktion der Anlage. Bereits im 16. Jahrhundert wurde die Vermutung geäußert, daß an den Externsteinen ein heidnisches Heiligtum in eine christliche Stätte umgewandelt wurde. Auch heute noch wird die Ansicht vertreten, die Externsteine seien in keltischer und/oder germanischer Zeit ein bedeutendes Heiligtum gewesen, an dem die Sterne beobachtet wurden. Aus archäologischer Sicht gibt es dafür allerdings keine Belege. Die von der Wissenschaft bevorzugte Deutung ist dagegen die, daß hier im Hochmittelalter die heiligen Stätten Jerusalems mit dem Grab Christi, der Kreuzauffindungsgrotte und dem Felsen Golgatha nachgebildet wurden.
Allerdings reicht die Geschichte der Externsteine noch viel weiter zurück. So zeigen Funde von Spitzen und Klingen aus Flintstein, daß sich in der ausgehenden Alt- und Mittelsteinzeit Jäger in der nahen Umgebung der Externsteine aufgehalten haben müssen. Die Steinwerkzeuge fanden sich vor allem unterhalb eines im Wald gelegenen kleineren Felsens, der anscheinend in der Ahrensburger Kultur vor 10.000 Jahren als natürliches Felsschutzdach genutzt wurde. Für menschliche Aktivitäten an den Externsteinen von der Jungsteinzeit bis zur Karolingerzeit (8./9. Jh. n. Chr.) fehlen dagegen archäologische Belege.
Aller Wahrscheinlichkeit nach fanden bereits die Menschen vor 10.000 Jahren die zweifellos megalithischen Spuren vor, die sich am Fuße des Turmfelsens und des Treppenfelsens befinden. Besonders eindrucksvoll ist eine aus dem Gestein geschnittene „Bank“ am Treppenfelsen. Es existieren keinerlei erkennbare Arbeitsspuren, die verraten könnten, welches Werkzeug für ihre Herstellung verwendet wurde.
Zwischen Treppenfelsen und Turmfelsen liegt ein abgebrochenes Fragment, welches das Bruchstück eines ehemaligen Ornaments gewesen sein könnte. Möglicherweise zierte es das herrschaftliche Anwesen.
Vom Treppenfelsen aus gelangt man über eine Brücke zum wohl beeindruckendsten Werk des gesamten Geländes, der mysteriösen Höhenkammer. Sie liegt etwas unterhalb des Gipfels des Turmfelsens. Sie wurde, fast ohne Werkzeugspuren zu hinterlassen, aus dem Fels herausgeschnitten. Exakte Winkel, vollkommen glatte Wände und der Boden wirken, als wäre das erst gestern passiert. Ihre Entstehung liegt jedoch völlig im Dunkeln.
An der östlichen Seite der Höhenkammer befindet sich der berühmte „Altarraum“. Unter seinem Rundbogen ist mittig der sogenannte „Altar“ plaziert. Er steht allerdings nicht frei, sondern ist durch den Fels mit der Rückwand verbunden. Darüber ist ein kreisrunder Ausguck eingemeißelt, welcher aufgrund seiner Ausrichtung auf den Aufgangspunkt der Sonne zur Sommersonnenwende astronomischen Beobachtungen zugeordnet wird.
Die dem Altarraum gegenüberliegende Nische weist eine völlig rätselhafte Eigenschaft auf. In ihre Rückwand ist ein „Menhir integriert“. Wie kann das sein, fragen wir uns, ist er doch vom gewachsenen Fels paßgenau umrahmt? Hat man die Rückwand gar um ihn „herumkonstruiert“?
Oder wurde er später hierher gebracht, um einen Durchgang zu versperren? Vielleicht wurde er nach dem „Bruch“ der Decke zur Stabilisierung verwendet? Stand er möglicherweise mit der Spaltung in Zusammenhang? Der Bruch verläuft genau über der Spitze des Menhirs. Ein nicht erklärbares und noch nirgendwo sonst gesehenes Phänomen.
Wikipedia ist übrigens zu entnehmen, daß die Decke gewaltsam abgesprengt worden sein soll. Wann das passierte, von wem und warum, bleibt jedoch unerwähnt.
Ein höchst interessantes Detail ist die „Krone“ auf dem Gipfelplateau des Turmfelsens, etwas oberhalb des Höhenkammerdaches. In ihr befindet sich ein Loch. Sie sieht von oben aus wie ein kleiner Vulkanschlot. Bemerkenswert ist auch eine herausgemeißelte (?) quadratische „Schale“ davor.
Dieser Bereich ist nicht begehbar und nur aus der Luft erkennbar. Bilder davon wurden dem Internet entnommen und können aus urheberrechtlichen Gründen hier leider nicht abgebildet werden.
Der Grottenfelsen verdankt seinen Namen den drei miteinander verbundenen, künstlich geschaffenen Räumen in seinem Inneren, die heute leider vergittert sind. Zahlreiche Fenster und Türöffnungen zeugen auch an seiner Flanke von deren Existenz.
An der Außenwand der Höhle, zu Beginn des Treppenaufgangs zur Aussichtplattform, befindet sich das sog. Kreuzabnahmerelief. Die Entstehung des 5,5 m hohen Bildnisses war und ist umstritten. Heute datiert man es gemeinhin auf das Jahr 1150. Es ist auch keinesfalls zu 100% gesichert, daß es sich bei der Darstellung tatsächlich um die Kreuzabnahme Jesu handelt.
Am Fuße des Grottenfelsens liegt das sog. Felsengrab in einer Nische mit Rundbogen. Gebeine oder Grabbeigaben wurden jedoch nicht gefunden. Es ist daher nicht auszuschließen, daß die Funktion der Stätte eine andere war als die eines Grabes. Ihre Entstehung ist ebenfalls unbekannt. Seitlich und oberhalb der Sargnische sind Stufen eingemeißelt, die vermutlich weitaus früher angelegt wurden.
Nicht begehbar sind der Ruferfelsen und der Wackelsteinfelsen. Sie trennt eine breite Kluft, durch die seit 200 Jahren ein Weg führt, von den anderen drei Felstürmen.
Der Wackelsteinfelsen verdankt seinen Namen der „Steinkappe“ auf seinem Gipfel, die jederzeit herunterzustürzen droht. Sie ruhte einst auf nur drei Punkten, ist heutzutage jedoch mit Metallseilen und einem Fundament aus Beton gesichert. Der Wackelsteinfelsen besitzt an einer Seite ein ausdruckstarkes „Auge“. Ob dieses Detail herausgemeißelt wurde oder durch Zufall entstanden ist, ist unbekannt.
Hinter dem Ruferfelsen zieht sich das Felsband schließlich mehrere hundert Meter durch den Wald, wobei es an Höhe verliert.
In der Nähe der Externsteine befinden sich heute noch mehrere Hohlwege, die oft als Reste von „Römerwegen“ bezeichnet werden. Die Ursprünge dieser Relikte historischer Verkehrsbeziehungen liegen aber mit aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bei den Römern. Ob sie bereits in prähistorischer Zeit oder erst im Mittelalter entstanden, ist unbekannt. Einen dieser Hohlwege („Egge“) haben wir in 1,5 km Entfernung gesucht und schließlich auch gefunden. Leider ist er, im Gegensatz zu Abbildungen im Internet, heute völlig von Laub bedeckt und mit einem auf dem Boden liegendem Plastikband „gesperrt“. Er soll wohl nicht mehr begangen werden - vielleicht wegen der porösen Böschungen. Trotz allem ist der Verlauf des Weges noch recht gut zu erkennen und eine einzelne Spurrille auszumachen.
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An der Basis des Grottenfelsens befindet sich das berühmte „Kreuzabnahmerelief“. Seine Entstehung und Bedeutung sind bis heute nicht gesichert. Die Höhlen, denen der Grottenfelsen seinen Namen zu verdanken hat, sind leider nur bei Führungen zugänglich. Immerhin gewähren die breiten Gitterstäbe Einblicke
Überaus mysteriös ist ein Menhir (?), der in die Rückwand der Nische gegenüber des „Altarraums“ integriert ist. Hat man die Wand um ihn „herumkonstruiert“? Wurde er später hierher gebracht, um einen Durchgang zu versperren? Oder wurde er nach dem „Bruch“ der Decke zur Stabilisierung verwendet? Niemand weiß die Antwort
Aus diesem Blickwinkel sieht man, daß der „Altar“ nicht frei steht, sondern mit der Rückwand verbunden ist. Wofür der Raum gedacht war und wann er angelegt wurde, ist nicht gesichert. Er wird unter anderem als Observatorium angesehen.
Die Sonnenstrahlen fallen nur zur Sommersonnenwende durch das Loch
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