Teufels Werk und Gottes Beitrag - so kann man die Beschreibung der Teufelsmauer im Hinblick auf deren Sagen und Mythen auch beginnen.
Eine nämlich lautet: „Vor grauer Zeit kam der Teufel mit dem Herrn überein, Gütertrennung vorzunehmen. Der Harz aber sollte sein Herrschaftsbereich sein. So wetteten sie miteinander, daß der Teufel das Gebiet haben dürfe, wenn es ihm gelänge, in einer einzigen Nacht eine Mauer darum zu ziehen, hoch schwer und eisern wie die Bauwerke der Kaiser. Gesagt, getan, das Mauerwerk wuchs in der Dunkelheit. Da ließ der Herr eine Bäuerin aus Timmenrode mit ihrem Hahn im Korb zu Markte gehen und sie über einen kleinen Kiesel stolpern. Da reckte der Hahn im Korb den Hals und begann zu krähen. Der Teufel glaubte, die Nacht sei zu Ende und schleuderte vor Wut den Schlußstein gegen das Bauwerk, so daß nur noch Bruchstücke stehenblieben.“
Rein wissenschaftlich betrachtet ist die Teufelsmauer eine aus harten Sandsteinen der oberen Kreide bestehende Felsformation, die auf etwa 20 km Länge von Ballenstedt über Rieder und Weddersleben bis nach Blankenburg verläuft und dabei dreimal zutage tritt. Sie beginnt mit den Gegensteinen nordwestlich von Ballenstedt. Ihre Fortsetzung findet sich in der Teufelsmauer nördlich von Neinstedt und südlich von Weddersleben, wo sich auf zwei Kilometern Länge von Südosten nach Nordwesten der Königstein, die Mittelsteine und die Papensteine aneinanderreihen.
Zwischen Neinstedt und Weddersleben fließt die Bode als weithin größter Fluss der Gegend durch die Felsformation. Nach Nordwesten hin, vorbei an Warnstedt, setzt sich der felsige Höhenzug zwischen Timmenrode und Blankenburg mit dem Hamburger Wappen, der Gewittergrotte, dem Froschfelsen und dem Heidelberg, dem Großvater- und Großmutterfelsen fort.
Die Steinschichten der Teufelsmauer lagerten einst horizontal. Sie wurden jedoch, wie alle Schichten am Harznordrand, durch die bis zur Kreidezeit andauernde Heraushebung des Harzes steil gestellt oder überkippt. Durch die anschließende Abtragung der weicheren Gesteinspartien wurden die harten Gesteinsschichten zu markanten Schichtrippen, die mit bis zu 20 m hohen Felsen ihre Umgebung überragen. Einige Teile wurden durch die Wirkung der Flüsse bzw. durch eiszeitliche Gletscher zerstört. Deshalb weist die Teufelsmauer heute verschiedene Lücken auf.
Im Jahre 1852 wurde der Teil der Teufelsmauer zwischen Weddersleben und Neinstedt vom Quedlinburger Landrat Weyhe unter besonderen Schutz gestellt, da sie als „ein Gegenstand der Volkssage und eine als seltene Naturmerkwürdigkeit berühmte Felsgruppe" erhalten werden sollte. Zu dieser Zeit war der Sandstein der Teufelsmauer als Baumaterial für Mauern, Straßen und Wege sehr beliebt. Es bestand die Gefahr der Zerstörung durch zunehmende Steinbruchtätigkeiten. Im Jahre 1935 wurde die Teufelsmauer dann offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt und zählt damit zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands.
Wir haben eine Kombination aus Erwandern und Anfahren der Abschnitte gewählt, um einen Großteil der Mauer an einem Tag abdecken zu können. Unsere Tour startete mit einer Kammwanderung vom Großvaterfelsen bei Blankenburg über den Teufelssessel zur Heidelbergwarthe und zurück entlang des Fußes der Teufelsmauer. Mit dem Auto ging es danach zum Hamburger Wappen bei Timmenrode und weiter zur Langen Wand bei Weddersleben mit Königstein und Mönch bzw. Paviankopf. Den Schlußpunkt der Teufelsmauertour bildeten die Gegensteine bei Ballenstedt. Besonders die Kammwanderung erwies sich als wahre Fundgrube.
Wie der Name verrät, führt der Weg über die Teufelsmauer hinweg, was für sich selbst genommen schon spannend ist. Das Krönchen setzen ihm jedoch die reichlich vorhandenen Spuren aus einer unbekannten Vergangenheit auf - allen voran der mysteriöse Teufelssessel. Dieser megalithische Klotz mit „Sitzschalen“ liegt auf einem Steinplateau, das zum Abgrund hin abfällt. „Liegt“ ist hier wörtlich gemeint. Denn offensichtlich wurde er nicht aus dem Fels, auf dem er sich befindet, herausgearbeitet, sondern hier „abgeladen“.
Auch das Gelände des Hamburger Wappens und das Hamburger Wappen selbst weisen uralte Hinterlassenschaften auf. Bei den Abschnitten Lange Wand und Gegensteine haben wir jedoch keine Auffälligkeiten feststellen können.
Es überrascht nicht, daß die Archäologie den Teufelssessel und die zahlreichen Stufen, Rinnen, Ausschalungen und Einschnitte an der Teufelsmauer unkommentiert läßt. Was die „gängige“ Geschichte anbelangt, erfahren wir, daß sich Spuren der Altsteinzeit, der Linienbandkeramik und der Bronzezeit nachweisen lassen. Auch sollen während der Steinzeit erste Siedler anwesend gewesen sein, denn es wurden mehrere steinzeitliche Quarzitwerkzeuge wie Kernsteine, Abschläge und ein Faustkeil geborgen.
Interessant ist, daß der Archäologe Adolf Brinkmann 1922 die ehemalige Existenz einer Siedlung feststellte. Zitat: „So erscheint die Teufelsmauer, die nach Nordosten schroff abfällt, auf ihrer südlichen Seite als eine vorgeschichtliche Wallburg, auf der man die Vertiefung der einstigen Hütten noch erkennen kann.“ Aus welcher Zeit diese Wallburg stammen könnte, ließ er jedoch offen. Eine weitere Siedlung wurde 1980 im Bereich des Ostteils des Königsteins lokalisiert. Mehrere Scherben und Steingeräte der jüngeren Linienbandkeramik wurden hier gefunden.
Details siehe Unterordner
Mystische Stätten
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