Burg Regenstein ist in der Region ausschließlich als „Burg“ bekannt und wird vermutlich auch von den meisten Besuchern als nichts anderes betrachtet, obwohl in der Begleitbroschüre folgender kleiner Hinweis zu finden ist: „Es ist nicht auszuschließen, daß das Plateau bereits in vorgeschichtlicher Zeit genutzt wurde“. Doch dazu später.
Zunächst ein paar Fakten zur ehemaligen Burganlage: Ihre Ruine befindet sich im Naturpark Harz, knapp 3 km nördlich von Blankenburg, auf den Sandsteinfelsen des Regensteins, der steil aus dem Harzvorland aufragt. Urkundlich wurde erstmals 1162 Konrad, der Sohn des Grafen Poppo I von Blankenburg, als Comes de Regenstein namentlich erwähnt. Berühmt wurde die Burg vor allem durch den Grafen Albrecht II. von Regenstein (1310–1349).
Im 15. Jahrhundert zog die Regensteiner Grafenfamilie in das Blankenburger Schloß. Die Burg verfiel danach und wurde zur Ruine. Der letzte männliche Nachfahre des adligen Geschlechtes, Graf Johann Ernst von Regenstein, starb 1599. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde Regenstein im Jahr 1643 von Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich in seiner Funktion als Bischof von Halberstadt dem niederbayerischen Grafen Wilhelm von Tattenbach als Lehen zugeteilt.
Ab 1671 schließlich wurde die Burg von den Preußen zur Festung ausgebaut. Diese waren gleichzeitig die letzten Nutzer der Anlage. 1677 wurde sie zur Garnison. Nachdem diese von den Franzosen 1757 eingenommen worden war, machten die Preußen sie nach der Rückeroberung 1758 unbrauchbar.
Heute ist von der alten Burg nur noch ein Turm übrig. Reste einer neuzeitlichen Festung umgeben das Plateau.
Glücklicherweise, muß man sagen, ist der Großteil der Burg verschwunden. So ist der Blick frei auf das Steinplateau selbst, welches den eigentlichen Gegenstand des Interesses darstellt. Denn das, was der Burg als Fundament diente, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine prähistorische Megalithanlage, die bereits Tausende Jahre, bevor der erste Grundstein zum Burgbau gelegt wurde, für unbekannte Zwecke angelegt worden ist.
Wenngleich durch Aufschüttungen und Mauerung zum Zwecke des Burgbaus einige Spuren auf dem Plateau unkenntlich gemacht wurden, blieben noch jede Menge Relikte übrig, deren Sinn und Zweck zum Teil nicht einmal ansatzweise erklärbar sind. Das ganze Areal ist übersät mit Höhlen, Rinnen, Stufen, Löchern, Einschnitten, Sitzen und Kerben, von denen manche stark an die Einschnitte von Polissoirs erinnern.
Einige Stufen sowie „Fensterrahmen“ befinden sich (heutzutage) zum Teil an scheinbar sinnlosen Stellen, manche enden auch im Nichts.
Ihre teilweise starke Verwitterung und die Art der Formen und Bearbeitung lassen keinen Zweifel daran, daß diese Spuren wesentlich älter sind und mit der Entstehung der Burg nicht in Verbindung gebracht werden können.
Während zu Zeiten des Burgbaus an den Wänden grobe Werkzeugspuren hinterlassen wurden, scheinen die ursprünglichen Formen wie mit einem scharfen Messer in den Stein hineingeschnitten worden zu sein. Bei dieser Gelegenheit sei noch die Faustregel erwähnt, daß die perfekteste und exakteste Bearbeitung gleichzeitig die älteste ist.
Zu Entstehung und Nutzen der zahlreichen Spuren im Areal werden keine Angaben gemacht. Lediglich die Höhlen und Kammern werden den Erbauern der Burg zugeschrieben. Sie tragen auch teilweise Werkzeugspuren, womit wahrscheinlicher wird, daß sie tatsächlich von den Burgherren geschaffen wurden. Es wäre jedoch auch möglich, daß bereits vorhandene Hohlräume von den Burgherren erweitert wurden.
Der Ursprung des Namens der Anlage ist nicht bekannt. Im Mittelalter wurde sie auch „Rheinstein“ bzw. „Reinstein“ genannt. Könnte es sein, daß diese Bezeichnung auf deren ursprünglichen Zustand zurückgeht? In „reinen Stein“ geschnitten/getrieben, aus „reinem Stein“ bestehend? Die Felsbearbeitung setzt sich jenseits des Burgplateaus fort. Vermutlich sind auch dessen Flanken bearbeitet, wie es am Beispiel der Regensteinmühle zu beobachten ist.
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Detail des "Rahmens" im oberen Foto. Im späteren Verlauf der Begehung besteht die Möglkchkeit, die mysteriöse Konstruktion direkt am Abhang zu begutachten. Allerdings liegt sie im nicht begehbaren Bereich der Anlage.
Ihre Stufen enden direkt am Abgrund. Auffällig ist der geometrische Einschnitt in der Wand
...und das alles war "nur" ein Vorgeschmack oder besser gesagt, die Umgebung der Burg. Erst jetzt wird das "eigentliche" Gelände in Angriff genommen!
An der Seite des Turmplateaus befinden sich einige Felsräume.
Dieser verfügt über ein bemerkenswertes „Fenster“ mit Resten von Mauerwerk und einem kleinen Menhir, der in die Aussparung integriert wurde.
Der Stein des Bodens hat offensichtlich eine andere Beschaffenheit als die Wände. Er wirkt wie gegossen oder glasiert - ein Phänomen, das an den verschiedensten Orten weltweit zu beobachten ist
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