Das Felsenmeer im Odenwald ist nicht das einzige in Deutschland und dennoch einzigartig, da es von den Römern als Steinbruch genutzt wurde, die im umgebenden Gebiet um die 300 halbfertige und fertige römische Werkstücke hinterlassen haben.
Entstanden ist das Felsenmeer durch Kontinetaldrift zweier Großkontinente vor 380-340 Mio Jahren. Sie verschmolzen an ihren Kanten miteinander zum Urkontinent Pangaea. Durch diesen Prozeß wurde die Zone des oberen Erdmantels aufgeschmolzen, das flüssige Gestein trat heraus und erkaltete. Es folgte daraufhin eine Klüftung durch Ausdehnung. Im weiteren Verlauf entstanden Risse und Klüfte im Gestein, die den Stein schließlich in quaderförmige Blöcke zerteilte.
Erosion sowie Temperaturschwankungen taten ihr übriges. Das Ergebnis sehen wir heute in Form eines breiten Flusses oder Stroms aus riesigen, wie glattpoliert wirkenden Felsbrocken, der vom Berg in Richtung Tal fließt. Der Blick von der Brücke hinauf uns hinunter ist erfuchteinflößend und begeisternd zugleich.
Prunkstück der im Felsenmeer verteilten römischen Werkstücke ist die Riesensäule mit 9,33 m Länge und einem Gewicht von 27,5 t. Warum die eigentlich fertiggestellte Säule liegengelassen wurde, ist nicht bekannt. Neben der Säule gelten folgende Objekte als die bedeutendsten: Riesenschiff, Riesensarg, Altar, Kreisplatte, Pyramide und die Kiste.
Auch der Regenbogenstein soll nicht unerwähnt bleiben, obwohl von ihm leider nur ein Rest übrig ist. Um ihn vor der Zerstörung durch Steinbrucharbeiten zu schützen, wurde er 1920 von seinem Block getrennt und zerlegt. Dabei zerstörte man aber die angebrachten konzentrischen Halbkreise, denen er seinen Namen zu verdanken hat. Nach einigen Umzügen zu verschiedenen Standorten steht er heute vor dem Infozentrum des Felsenmeeres.
Bemerkenswert ist seine 5 m lange und bis 30 cm breite Rinne an der Oberseite.
Neben den römischen sind zahllose „neuzeitliche“ Werkstücke aus dem letzten Jahrhundert in dem Gebiet verstreut, als dieses noch als Steinbruch genutzt wurde. Leider wird es einem damit erschwert, die wirklich antiken Stücke zu finden. Zwar sind die römischen Blöcke numeriert, aber die Zahlen sind kaum lesbar oder versteckt angebracht. Das ist ein wirkliches Manko.
Zweifelsohne ist der Platz rund um die Riesensäule neben dem Meer/Felsstrom an sich der beeindruckendste Ort in dem Areal. Hier befinden sich auch der Altar, der geschrammte Stein und die Pyramide. Zu letzterer sei gesagt, daß sie nicht wirklich eine Pyramidenform besitzt und bis auf zwei Einschnitte auch sonst keine Besonderheit darstellt, wohingegen man sich unbedingt die „echte“ Pyramide in unmittelbater Nähe der Schutzhütte (Peter-Grieshammer-Ruhe) ansehen sollte!! Fast in perfekter Pyramidenform gearbeitet, die Wände glattgeschliffen und poliert und die Spitze abgerundet, ist sie sicher keine Laune der Natur. Wenn etwas den Namen „Pyramide“ verdient hätte, dann dieses Exemplar.
Etwas enttäuschend ist die Kreisplatte. Sie wird als eines der bedeutendsten Stücke dargestellt, ist aber von einer kreisrunden Platte weit entfernt. Mit viel gutem Willen läßt sich die runde Form erahnen, die zumindest an einer Seite vorhanden ist. Außer ein paar Rillen an der Seite ist sonst aber nichts zu sehen. Der Abstecher direkt am Felsenmeer hinunter zu der etwas abseits gelegenen (und dazu noch eingezäunten!) Kreisplatte lohnt sich nicht!
Der Besuch des Lautertaler Felsenmeeres ist sehr interessant und empfehlenswert. Allerdings sollte man die Wochenenden besser meiden, es ist ein beliebtes Ausflugsziel!
Koordinaten:
Infozentrum: 49.721524,8.693916
Echte Pyramide (nur geschätzt): 49.728633 8.6893
Echte Kreisplatte (nur geschätzt): 49.7278 8.689567
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